Kreisliga B I Der Trainer des Tabellenführers SG Baldenau Bischofsdhron, Matthias Vogt, spricht über ein Verbandsurteil und künftige Chancen seines Teams.

Seit knapp einem Jahr ist Matthias Vogt Trainer des B-Ligisten SG Baldenau. Seitdem der 57-Jährige die Vereinigten aus Bischofsdhron, Hinzerath und Hundheim übernommen hat, geht es bergauf  beim Kreispokalsieger von 2017. Vogt war einst Spieler des SV Morbach und feierte die Aufstiege von der B-Klasse bis in die höchste Verbandsspielklasse mit. Als Jugendtrainer verdiente sich der Familienvater und Polizeibeamte erste Sporen beim JFV Hunsrückhöhe. Nachdem verpassten Aufstieg in die Kreisliga A will der ehrgeizige Coach in der kommenden Saison wieder durchstarten, obgleich der in Rapperath  lebende B-Lizenz-Inhaber eine schwierigere Runde auf sein Team zukommen sieht.

Bis zur coronabedingt abgebrochenen Spielzeit war Ihre Mannschaft Tabellenführer und ist dennoch nicht aufgestiegen. Wie groß ist Ihre Enttäuschung?

VOGT Riesengroß. Das Urteil des Verbandsspielausschusses bezog sich ausschließlich auf die  Quotientenregelung – weitere Erläuterungen gab es nicht. Die Begründung ist eine Farce für mich. Wir müssen sie zwar akzeptieren, doch durch dieses Urteil wurde unser Vertrauen in die Verbandsfunktionäre nachhaltig gestört. Der Verband hat sich engstirnig, ohne Fingerspitzengefühl und unfair gezeigt. Denn es war ja eine besondere Situation in der Klasse, zumal drei Spiele zwischen Hilscheid und Gonzerath abgesagt worden sind.

Bereits im Winter haben Sie Ihre Zusammenarbeit mit der SG verlängert. Warum so früh?

VOGT  Das ist auf den einfachen Nenner zu bringen: Weil  das gesamte Mannschaftsgefüge stimmt und ich keinen Grund gesehen habe, nicht weiterzumachen. Es hat von Anfang an Riesenspaß gemacht.

Was ist das Besondere an der SG Baldenau?

VOGT Das sind viele Faktoren: Der mannschaftliche Zusammenhalt stimmt, wir haben einen gut funktionierenden Vorstand. Zu allen hat man einfach einen guten Draht. Ich bekomme viel Unterstützung von außen. Es ist wie eine größere Familie.

Sind gelten eher als ruhiger Vertreter an der Seitenlinie oder wird es doch schon mal laut, wenn es nicht richtig läuft?

VOGT Ich kann auch schon mal laut werden, wenn ich der Ansicht bin, dass einige es schleifen lassen oder sich nicht an taktische Vorgaben gehalten wird. Auch Dinge, die außerhalb des Platzes passieren, sehe ich kritisch und spreche sie an.

Und privat?

VOGT Da bin ich ein ruhiger Vertreter und offen für alles. Da würde ich mich durchaus als Familienmensch bezeichnen.

Sie sind bei der SG Baldenau angetreten, den personellen Umbruch zu bewältigen. Welche Erfahrungen haben Sie in der abgelaufenen Saison gemacht?

VOGT Sehr gute, denn die neuen Spieler haben sich gut integriert, Langzeitverletzte hatten wir zum Glück nicht. Zudem hat sich die Mannschaft mit dem Umbruch gut arrangiert und hält unglaublich gut zusammen. Leider sind wir in unserer Entwicklung durch Corona arg ausgebremst worden.

Inzwischen sind Sie durch Ihren beruflichen Wechsel von Morbach zur Hochschule der Polizei auf dem Hahn nicht mehr von Schichtarbeit betroffen. Welche Vorteile ergeben sich daraus?

VOGT Es ergibt sich wesentlich mehr Zeit für die Trainingsgestaltung. Das ist ein großer Vorteil. So kann ich mehr im taktischen Bereich arbeiten, vor allem im Umschaltspiel in beide Richtungen. Ich weiß, was die Mannschaft kann und was nicht.

Als Spieler haben Sie viel erreicht, sind mit dem SV Morbach vier Mal aufgestiegen - bis in die Verbandsliga. Was geben Sie als Trainer der jungen Generation generell mit auf den Weg?

VOGT Als junger Spieler sollte man immer wissen, was man will und wohin man will. Jeder junge Mensch sollte seine Ziele kennen. Der Fußball hat mich durch meine aktive Zeit sehr geprägt. Auch ich hatte Trainer, von denen ich viel fürs Leben gelernt habe, was Disziplin, Willen und Durchsetzungsfähigkeit betrifft. An dieser Stelle muss ich Fritz Fuchs nennen, der mich über viele Jahre hinweg geprägt und begleitet hat.

Pascal Zurgeihsel wird Ihre Mannschaft verstärken. Wie ist sein Wechsel aus Idar-Oberstein zu bewerten

VOGT Pascal hat im JFV Hunsrückhöhe und beim SV Morbach Rheinlandliga gespielt und ist vorigen Sommer nach Idar gewechselt in der Hoffnung, dass er in der Verbandsligamannschaft eine Chance bekommt. Er hat dann im Landesligateam gespielt. Durch private Kontakte zu Spielern kamen wir zusammen. Pascal ist ein sehr zweikampfstarker Spieler, den ich eher im defensiven Bereich sehe. Er wird uns enorm verstärken.

Wie schätzen Sie die Chance ein, in der neuen Saison ähnlich erfolgreich abzuschneiden?

VOGT Es wird nicht leicht werden, weil wir Abgänge kompensieren müssen. Andere Vereine haben auch aufgerüstet. So wird uns Danny Schömer Richtung Morbach und Kevin Händel zur SG Sohren verlassen. Matthias Thees (neben Händel ein weiterer Torwart, d. Red.) hört aus privaten Gründen ebenso auf wie Tobias Gutweiler. Anthony Pizzuti pausiert aus beruflichen Gründen.